Scrum skalieren – Teil 3: LeSS

Scrum ein perfekt geeignetes Framework für Projekte mit einem Team von drei bis neun Personen. Was aber, wenn ein Projekt so komplex ist, dass zehn oder mehr Personen daran arbeiten? Dieser Frage widmen wir uns in vier Blog-Einträgen, in welchen wir die Skalierungs-Ansätze Scrum of Scrums (SoS), Nexus, LeSS und SAFe vorstellen. In diesem Teil geht es um das Skalieren von Scrum mit LeSS. 

Das Large Scale Scrum (LeSS) Framework vereinfacht die Entwicklung von Produkten mit mehreren nach Scrum arbeitenden Teams. Es ermöglicht eine schlanke und effektive Synchronisation der einzelnen Scrum Teams nach klaren Verfahren. Dabei definiert LeSS  drei Grundelemente, die den gesamten Entwicklungsprozess strukturieren: Prinzipien, Regeln und Experimente.

Prinzipien (Principles)

LeSS enthält wenige, aber konsequent auf Agilität ausgerichtete Prinzipien:

  • Large Scale Scrum ist Scrum
  • Mehr durch weniger (more with LeSS)
  • Schlankes Denken (lean thinking)
  • Systematisches Denken
  • Empirische Prozesskontrolle
  • Transparenz
  • Kontinuierliche Verbesserung hin zur Perfektion
  • Konsequente Kundenorientierung
  • Fokus auf das Gesamtprodukt
  • Warteschlangentheorie


Regeln (Frameworks und Guides)

Die Regeln geben den Rahmen vor, in dem sich die Entwicklung des Produkts bewegt. Diese Regeln sind zwingend einzuhalten, um von den Vorteilen, die LeSS bietet, profitieren zu können. Das erste Regelset zielt auf die Struktur ab und legt fest, dass sich das LeSS Framework für zwei bis acht Teams (10-50 Personen) eignet. Jedes dieser Teams ist selbstorganisiert und entwickelt eigenständige Features. Scrum Masters unterstützen sie bei der Adaption von LeSS, bei der Organisation und Entwicklung ihres Features.

Das zweite Regelset fokussiert das Produkt an sich. Es legt fest, dass es einen Product Owner, der sämtliche Priorisierungen vornimmt, und einen Product Backlog für das Gesamtprodukt gibt. Entscheidend ist auch eine gemeinsame, teamübergreifende Definition of Done.

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Das dritte Regelset beschäftigt sich mit dem Sprint. Es legt fest, dass ein gemeinsamer Sprint für das Gesamtprodukt stattfinden soll, der alle Teams umfasst. Aus jedem Sprint soll ein integriertes Gesamtprodukt entstehen. Das Sprint Planning besteht aus zwei Teilen: Im Sprint Planning One entscheiden Product Owner und Teams gemeinsam, welches Team welche Items bearbeitet. Im Sprint Planning Two entscheiden alle Teams für sich, wie sie die ausgewählten Items bearbeiten werden und welche Tasks für die einzelnen User-Stories zu erledigen sind. Jedes Team verfügt dabei über ein eigenes Sprint Backlog und hält ein eigenes Daily Scrum ab.

Um die agile Entwicklung des Produkts zu unterstützen, gibt es darüber hinaus Guides. Dabei handelt es sich nicht um zwingend einzuhaltende Regeln, sondern vielmehr um nützliche Tipps. Sie liefern Handlungsempfehlungen für mögliche Fragen wie:

  • Welche Möglichkeiten gibt es, ein Mulititeam Backlog Refinment durchzuführen?
  • Wie lassen sich Requirements aufsplitten, wenn diese zu komplex für einen Sprint sind?
  • Wie kann die Produktivität der Sprints dauerhaft sichergestellt werden?


Experimente (Experiments)

Experimente sind die größte Stärke des Frameworks LeSS. Sie ermöglichen es, auf den konkreten Use Case individuell zu reagieren und passgenaue Best Practices auszuwählen. Denn in der Welt von LeSS gibt es keine allgemeinen Best Practices, sondern nur solche, die im jeweiligen Kontext funktionieren.

Mehr als acht Teams?

Auch für Projekte mit mehr als acht Entwicklungsteams bietet LeSS ein Rahmenwerk. Mit LeSS Huge lässt sich das zu entwickelnde Produkt in mehrere Anforderungsbereiche die sogenannten Feature Areas aufteilen. Diese werden von jeweils vier bis acht spezialisierten Feature-Teams bearbeitet. Pro Anforderungsbereich gibt es einen zusätzlichen Area Product Owner und ein Area Product Backlog. Die Regeln von LeSS Huge ergänzen dabei die Regeln von LeSS und ermöglichen eine Skalierung auf größere Projekte.

Marko...

...der das perfekte Framework für jede Teamgröße kennt.

Marko Rücker hat Informatik studiert und arbeitet als zertifizierter Scrum Master bei der moguru. Er agilisiert Prozesse und hilft dem Team zur Selbstorganisation.