Work-Life-Balance: Weniger Work, mehr …?

 

Nach 3 Jahren im Berufsleben stelle ich fest: Work-Life-Balance funktioniert nicht.

Ich finde Work-Life-Balance klingt erstmal super. Arbeit und Freizeit wechseln sich in angenehmen Maße miteinander ab.

Nur, während die Uhrzeiger bei der Arbeit scheinbar zäh über die Marker streichen, rennen sie im Feierabend nur so davon. Mit der richtigen “Balance” von Arbeit und Freizeit angeblich halb so wild. Ich bin anderer Meinung.

 

Dank Vertrauensarbeitszeit kann ich mir meine Arbeit völlig flexibel einteilen. Trotzdem verbringe ich oft achteinhalb Stunden an meinem Arbeitsplatz und verlebe dort meine produktivsten Phasen.

“After work” bleibt nur noch die müde Version meiner selbst, die es gerade noch einmal in den Aldi schafft, aber eigentlich nur noch die Füße hochlegen möchte. Auspowern beim Ausdauersport, Einkaufsbummel mit den Mädels oder Grillen am See… lieber nicht!

Und dann lese ich von Selbstoptimierung. Ich soll noch mehr aus mir rausholen und über mich selbst hinauswachsen. Nach der Arbeit direkt abschalten und in den Erholungsmodus wechseln.

Ist mein Feierabend nur dazu da mein Arbeitsleben wieder auszugleichen? Worin besteht die Balance, wenn Arbeit und Freizeit nicht ähnlich viel Zeit beanspruchen? Das muss anders gehen!

 

“Gehe in deiner Arbeit auf, nicht unter”   (Jacques Tati, französischer Schauspieler u. Regisseur)

 

Vielleicht brauche ich gar keine strikte Einteilung in Arbeit=Stress und Freizeit=Erholung.

Ich verabschiede ich mich mehr und mehr von dem Gedanken der Work-Life-Balance. Ich entscheide mich gegen den Druck meinen Feierabend möglichst gewinnbringend zu gestalten. Ich erkenne meine Verantwortung mir eine Aufgabe zu suchen, die mich ausfüllt – bei der ich mit Werten arbeite, deren Erfüllung mich zufrieden stellen.

Vielleicht muss meine Arbeit nicht meine Leidenschaft werden aber je mehr Energie sie mir gibt und mich begeistert, desto weniger empfinde ich sie als Arbeit.

Wie ich das erreiche, finde ich gerade heraus. Ich lerne die Freiräume die mir gegeben werden kreativ für mich zu nutzen. Ich lasse meiner Phantasie freien Lauf und bespreche anschließend mit meinem Chef, was davon in der Realität Platz bekommt. Ich kann aktiv mitgestalten und mich einbringen, wenn ich die Möglichkeiten dazu wahrnehme. Freiräume muss der Arbeitgeber schaffen, aber ich bin dafür verantwortlich diese einzunehmen. Ich schaue über den Tellerrand, überlege wie ich mich hier verwirklichen kann und ergreife Eigeninitiative.

Was interessiert mich thematisch? Welche Faktoren sind mir persönlich besonders wichtig? Was motiviert mich und was kann ich gut? Was davon lässt sich auch in meinem Job umsetzen?

Je weniger ich darauf warte, dass mir mein Traumjob vor die Füße fällt und je mehr ich beginne meinen Job so zu gestalten, dass er mir liegt, desto weniger muss mein Feierabend als Ausgleich her halten. 

Es stellt mich also nicht zufrieden mir schöne Dinge für den Abend zu überlegen. Ich nehme mein Job-Glück selbst in die Hand und berichte hier von meinen Erkenntnissen. So viel sehe ich bereits: Es geht voran.

 

 

Alena...

...die immer mehr Gefallen an ihrem Job findet.

Alena Schadt hat Informatik studiert und arbeitet seit 2 Jahren bei der moguru. In der Kategorie “Meinen Job zum Traumjob machen” setzt sie sich mit Themen des Arbeitsalltags auseinander und untersucht Strategien für mehr Motivation im Büro.